St. Sebastian reloaded- Medien zerstören!

Sebastian war einst ein Märtyrer, der seinen christlichen Glauben gegen jede Obrigkeit verteidigte. Er hatte Glück, mitfühlende Menschen zu finden, die ihn unterstützten bei seiner Berufung, zu seinem Glauben zu stehen. Zu Recht wird er von vielen Menschen verehrt, allerdings haben sich mittlerweile unverständlich viele Gruppen und Ideologien dieses Kämpfers bemächtigt und damit seine Mission verwässert.
Glaubenshelden sind möglicherweise daher heute in unserer christlichen Kultur nicht mehr besonders beeindruckend. Sie sind fast zur austauschbaren, bemitleidenswerten Witzfigur verkommen: „Wie kann man sich so voll krass aufopfern für was? Selbst schuld, der Depp! Ich will Spaß haben und leben“.
Zeit also, die Glaubenshelden in einem modernen Gewand und einer zeitgemäßen Umgebung wieder auferstehen zu lassen.
Märtyrer gibt es nämlich noch heute und zwar nicht wenige …

Jeder Mensch, der heute daran glaubt, dass die geistige und körperliche Unversehrtheit die höchsten Güter sind, welche wir erhalten haben durch die Natur, unseren Schöpfer, unsere Götter, unseren Kosmos oder wie auch immer man „das Wunder der Existenz“ beschreiben möchte, hat es heute sehr schwer, sich nicht dem Gespött oder bemitleidenden Gelächter der Konsum- Lemminge auszusetzen, die sich nur nach dem „mehr“, „billiger“ und „geiler“ recken.
Die Erkenntnis, dass man diese beiden Güter nicht einfach wegwerfen oder sogar vorsätzlich zerstören sollte, ist vielen Menschen allerdings mächtig fremd. Sie lassen mit sich machen, was die Industrie, die Politik, die gewieften Mitmenschen unter uns sich so ausgeheckt haben.
Gegen diese Art der Zerstörung unserer Lebensqualität begehren einige Menschen schon seit langer Zeit auf. Ich meine damit nicht die Gutmenschen, die mit ihren moralgeschwängerten Lippenbekenntnissen letztlich das Gegenteil einer Veränderung heraufbeschwören, sondern allenfalls verständliche, befremdete Abwehr, besonders bei der jungen Generation. Ich denke vielmehr an die vielen Leute, die ohne großen Wind aber mit viel besonnener Ruhe dafür sorgen, dass es noch Lebensqualität gibt und immer mehr Erkenntnis über einen möglichen Wandel. Ihnen und ihrem fast selbstaufopfernden Tun und Handeln sei diese Trilogie gewidmet. Last Euch bloß nicht unterkriegen!

Was Sebastian mit seinen Schmerzpfeilen erleiden musste, machen heute die Daten mit uns: sie zermartern uns und wir meinen, wir könnten uns nicht mehr wehren … vermeindlich …
Die Gegenwehr geht ganz klar gegen den Überfluss- Überdruss.
Gegen all das, was uns heutzutage alles versprochen wird …
Gegen Lügen wie: Für alle ist genug da!
Gegen die Heilsversprechen der Wirtschaft, der Politik und der Religion gibt es keinen wahrnehmbaren Widerstand mehr in der Bevölkerung. Es wird konsumiert ohne viel zu reflektieren. Ein schales Gefühl von erotisch stimulierter Fremdbestimmtheit begleitet den Bürger bei seinen Einkäufen, beim Zappen im Fernsehen und beim Überfliegen der Magazine und Zeitungen.
Es werden Daten und Fakten und Gerüchte in uns hineingepumpt, bis wir vor Datenschmerz zerplatzen wollen. Aber wir können nicht. Wir müssen alles in uns behalten, den Würgreiz unterdrücken. Artig sein, wie man es von uns Konsumenten verlangt.

Das Lied des freien Bürgers heißt:
„Sei doch froh, dass Du Dir kaufen darfst, was Du möchtest.
Sei doch froh, dass Du Dir den Anbieter Deiner Wahl aussuchen kannst mit den besten Tarifen.
Sei doch froh, dass Du mehrere hundert Sender zur Auswahl hast“.
Radiosender schicken ihre Wellen voller dummbeutliger Berichte und billig produzierter Musik durch meinen Körper. Ich kann mich nicht wehren und weiß nicht, was das mit mir macht.
Mein Rechner brummt neben mir am Boden und lässt mein Herz synchron schlagen. Die Hand an meiner Maus wird eiskalt. Der Zugang zur weiten Welt lässt mich frieren.
Man kann mich orten, kann meine Bewegungen im Netz nachvollziehen. Meine Klicks können auf Vorrat gespeichert werden, um vermeintlich etwas über mich auszusagen.
Kann ich die Speicherspione verwirren?
Wann werden sie die RFID- Chips gleich bei Geburt in den Menschen einpflanzen?
Zwar kann man den RFID- Chip meines zukünftigen ePasses in der Mikrowelle unschädlich machen, aber ich passe da nicht rein.
Mir geht es so im Supermarkt: ich stehe vor dem Regal und suche einen Kirschjoghurt. Unter der verwirrenden Auswahl von zehn verschiedenen Kirschjoghurts wähle ich letztendlich keinen davon. Ich esse lieber frische Kirschen im Sommer und packe sie selbst ohne Zucker und Konservierungsstoffe in meinen Naturjoghurt.
Wehrt Euch gegen eine verdummende Über- Auswahl!


Intro der Trilogie: „Medien zerstören!“
Siehe dazu die anderen Teile:
Teil 1: Bücher zerstören!
Teil 2: Fotos zerstören!
Teil 3: Film- und Tonträger zerstören!

Model der Einleitung: Marcel Teuber
Foto- Assistenz: Cristian Periscal Julien