… ein melancholischer Abgesang einer immer näher rückenden Tatsache: die Stätten meiner Kindheit sind nicht mehr für mich da. Ich bin ausgeschlossen.
Die Zeit wird kommen, wo ich dort nicht mehr hinfahre, wenn meine Familie sich auseinandergeerbt hat.
Noch gehe ich spazieren mit meiner alten Frau Mama an den Orten, die ich als kleiner Junge für mich erobert habe.
Dort, wo ich am Fluss spielte mit meinen Freunden aus der Straße, schauen mich jetzt die Kinder von heute misstrauisch an, wenn ich meine Hosen hochkremple und ins Wasser steige: was will der Erwachsene da?
Der Garten, den ich immer bewundert hatte, gehörte zur Kartause, ein altes Kloster, zuletzt Seniorenresidenz, jetzt aufgegeben und einer unsicheren Zukunft entgegensehend. Der Kräutergarten- Inbegriff der guten Düfte und der Ruhe, was wird aus ihm?
Darf ich weiter träumen von dem Haus, welches ich schon als Kind kaufen wollte um darin alt zu werden? Hat dieses Träumen noch einen Sinn? Ein Haus ist ein Klotz am Bein, der Unterhalt erfordert.
Der alte Fluß wird das sein, was mich immer verbindet mit der Stadt, in der ich geboren wurde.
Diese Stadt, die ihre eigene Vergangenheit wie ein Kind stets auf der Schulter trug und mich nie in Ruhe gehen ließ.
Ich war früh geflüchtet, weit weg von der Erinnerung, nicht weit genug, wie sich herausstellte. Ich musste zurückkehren, um zu verstehen, was mich flüchten ließ. Ich musste allerhand verarbeiten. So kam ich zurück, jedes Jahr zur Sommerfrische zog in „Sperlingslust“, um unter dem Dach in meinem Elternhaus zu schreiben.
Jetzt ist es eine Frage der Zeit, bis dieses Haus verkauft wird und nicht mehr zugänglich ist für meine Gedanken.
Zurück bleiben die Spaziergänge.
Ich werde zukünftig sicherlich öfters einmal mit dem Zug in meine Heimatstadt fahren, nur um eine Stunde an dem Fluß entlang zu laufen, der mich immer wieder versöhnt hat mit der Welt, aus der ich kam.