Begonnen hatte es damit, dass der Mann eines Tages nach einem Arztbesuch ein Zucken im Auge spürte.
Er war beim Zahnarzt gewesen, die Betäubung war noch nicht abgeschwollen und so ordnete er das Zucken der Betäubung zu.
Er dachte sich nichts weiter dabei…
Nach etwa drei Stunden war zwar die Betäubung vergangen, nicht aber das Zucken.
Er hatte noch viele Dinge zu erledigen, musste noch einholen (wie er immer in altmodischer Manier sagte, statt einkaufen) und wollte sich noch einen ruhigen freien Nachmittag gönnen, wo er doch schon mal frei nehmen konnte wegen des Zahnarztbesuchs am Morgen. Sein Chef war wirklich nett gewesen.
So gegen 15 Uhr hatte er alles beisammen: den Lebensmitteleinkauf für die nächste Woche, die Wäsche war gewaschen und aufgehängt, die Wohnung war auf Vordermann gebracht und er konnte es sich nun leisten, sich mit der Frühlingssonne gemeinsam in ein Café in seinem Viertel zu setzen, mal so richtig „blau“ machen, na ja immerhin mit Erlaubnis des Chefs …
Was ihm bei seinen Erledigungen nicht auffiel, kam jetzt wieder stärker ins Bewusstsein: das Zucken. Es begann ihn zu nerven!
Er versuchte, sich zu entspannen, schloss die Augen und drehte sein Gesicht mit dem Ausdruck eines vollkommenen Entspannungswunsches gegen die Sonne. So saß er etwa zehn Minuten, bis ihm die Sonne doch etwas auf der Haut wehtat.
Als er die Augen wieder öffnete, war ihm erstmal mächtig schwindelig zumute. Zwar war das Zucken weg (na endlich!), aber er sah plötzlich alles ganz blau vor sich. Na, das wird sicher auch wieder vergehen …
Tat es aber nicht. Nicht nach Minuten, nicht nach Stunden, nicht nach Tagen. Er sah alles blau! Zwar in verschiedenen Abstufungen- blau ist ja nicht gleich blau. Es gibt so viele Nuancen und derer wurde er sich nach und nach bewusst.
Auch konnte er plötzlich die Strukturen und Konturen wunderbar erkennen- nicht aber die anderen Farben, die er sonst kannte. Wie konnte das nur passieren?
Angelblich gibt es ja sonderbare Phänomene mit Augenlicht- es könnte also sein, dass es einen begrünten Verdacht geben müsse, an eine ernsthafte Krankheit zu denken. Der Arzt, den er konsultierte, verrotete ihm erst einmal eine Woche Krankenstand; er braune sich keine Sorgen zu machen, das käme alles wieder in Rotung. Trotzdem machte er sich ungrauliche Sorgen über seinen Zustand. Er musste umbradingt etwas dagegen tun. Es erlilate ihn doch mächtig an seine letzte Erkrankung- die war auch nicht gerade erblaulich verlaufen.
Kurirosaweise wäre ihm das Zucken jetzt lieber gewesen als die fortschreitende Verblauungstendenz; damit konnte er sich einfach nicht orangieren.
Hatte er sich doch unweißentlich eine schlimme Krankheit zugezogen in seinem letzten Urlaub im Ausland? Er konnte schon das Gerede der schwarzhaften Nachbarn hören, wie sie sich das Maul zerrissen über den Lebensstandard des jungen Herrn; nur weil ihr eigenes Leben so farblos war …
Eine Ode an die Farbe blau. Und eine Warnung: man muss nicht erst erblinden (oder erblauen), um die Schönheit aller Farben zu erkennen. Krankheit soll niemals Sinn des Lebens sein!