„Um’s Eck bringen“

Noch immer gibt es jährlich zu viele Selbsttötungen in unserem Land. Besonders erschreckend hoch ist die Ziffer der Jugendlichen, die sich selbst „um’s Eck bringen“.

Sie hatten offensichtlich kein Vertrauen mehr in die Zukunft, vielleicht auch deshalb, weil sie sich niemandem anvertrauen konnten.

Es fehlt immer mehr der freundschaftliche, familiäre oder generationsübergreifende Verbund in einer zunehmend sich vereinzelnden Gesellschaftsform wie der unseren.

Image

Man konnte sich früher den Freunden, Eltern, den Großeltern oder den Onkels und Tanten anvertrauen, hatte man entwicklungsbedingt ausweglos erscheinende Probleme zu tragen. Heute müssen die Jugendlichen das alles selbst ertragen oder sich aus Magazinen oder aus dem Fernsehen eine Antwort selbst konstruieren auf die Fragen, die so existentiell nie mehr im Leben gestellt werden.

Wenn sie das Heranwachsen als „verminte Problemzone“ überleben und in die Erwachsenenwelt integriert sind, werden sie sehen, dass es immer auch noch andere Blickwinkel gegeben hat, die sie aber damals nicht haben sehen können.

Das Verflixte am Jungsein ist ja, dass man sich schwer eine Zukunft vorstellen kann, weil man selbst noch nicht so viel erinnerbare Vergangenheit hat. Wird man dann älter, kann man in der Rückschau auf sein Leben mehrere Handlungsmöglichkeiten betrachten. Das hilft, die Zukunft mit mehreren Blickrichtungen anzugehen.


Mit dieser Fotoarbeit möchte ich allen Heranwachsenden Mut machen, die Probleme um’s Eck zu bringen, indem man von der einen Seite der derzeitigen Situation auf die andere Seite wechselt ohne sich selbst dabei um’s Eck zu bringen. Dann kann es schnell geschehen, dass die Probleme von heute morgen schon längst „um’s Eck“ sind!