Jugendkultur

„Jugendkultur“ ist ein genauso schwammiges Wort wie „Gemütlichkeit“.

Es gibt so viele unterschiedliche Ausrichtungen und Stilrichtungen, dass man leicht den Überblick verlieren kann.

Wo beginnt Jugendkultur und wo hört sie auf? In einer schwedischen Modekette?

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Da gibt es die Kaufhofpunks, die nach einem witzigen Karneval als Punk verkleidet plötzlich Gefallen finden an der Rebellion und doch nur im Saufen und Grölen enden. Es gibt die Goas, Raver, Gabbas, Technokids, die erst zu heftigen Beats tanzen und dann zu viele Drogen eingeschmissen haben und irgendwo hängen bleiben.

Man findet die Stinos (die Stinknormalen), mit denen keiner was zu tun haben will, weil sie so langweilig normal sind. Jeder kennt einen zu bemitleidenden Computerfreak mit Pickeln und Kassengestell, der zu viel vorm Rechner hängt und immer fetter wird vom Junkfooden.

Kaum einer mag die Ökos, Bios, Alternativen mit den selbst gebatikten Shirts und Schlabberhosen aus Leinen, weil sie einen immer missionieren wollen zum Vegetarier und Bioesser. Komisch nur, dass die rauchen. Zerstört das nicht die Regenwälder? Plötzlich gibt es auch die Retros mit Brillen aus den 70ern und braunen Anzügen aus Dederon.

Leider tauchen auch die Nazis auf, die sind auch nicht besser als die meisten Linksautonomen „Zecken“, die genauso fanatisiert sind. Aus den 80ern haben sich rübergerettet die Rockabillies, die da schon 20 Jahre Retro waren, und und und. Es ist schier unerschöpflich.

Doch bei all der Stilisierung merkt man sofort, wer authentisch ist und wer nur nachmacht.


Ausstellung im Einrichtungshaus „Moove“, Rosenthaler Str. 28- 31. Berlin- Mitte. Vernissage am 07.08.1999