Die wahren Beuteltiere unter den Lebewesen auf dieser Erde sind eigentlich Männer.
Was den Frauen die Handtasche ist, welche aber auch mehr im Hinblick als modisches Accessoire ausgewählt wird, ist dem Mann der Rucksack. Der darf dann aussehen, wie er möchte, Hauptsache es passt alles rein, was mit muss.
Man braucht eine ganze Menge sinnstiftender Taschen drin und dran, damit man alles, was man zur täglichen Jagd und zum Überlebenskampf in der Großstadt so benötigt, auch verstauen kann.
Keine noch so kühn angebrachte Innentasche mit appliziertem Schäkel oder Karabinerhaken kann überflüssig sein. Sie wird genutzt. Lästiges Suchen wie man es von Frauen in deren schwarzen Löchern (Handtaschen) kennt, entfällt bei männlichen Beuteltieren. Ein Griff und man hat es.
Besonders süddeutsche Ordnungsfanatiker lieben Rucksäcke, denn dann können sie ständig den Lieblingssatz aufsagen: „neiglangt und g’hätt!“, was so ungefähr bedeutet: „reingegriffen und schon hab ich’s gefunden“!
Und was den Frauen mit der Handtasche der modische Effekt ist, ist den Beuteltieren die „street credibility“, die Straßenglaubwürdigkeit, also Coolness:
ist man unterwegs in der Stadt sieht man gleichzeitig aus wie ein Survival- Outdoor- Tramp. Das erhöht die virile Glaubwürdigkeit. Mit dem Mann kann man durch ferne Länder ziehen! Wenn man dann mal wirklich auf Reisen ist, kann man auf einem strategisch gut eingepackten Rucksack auch ganz gut schlafen.
Im alltäglichen Freizeitbereich kann man sowohl den Rucksack tragen, den man auch zur Arbeitsstelle mitnimmt, somit entfällt bei den pragmatisch geprägten Beuteltiermännern die Frage, welcher denn nun besser zum Anzug und welcher besser zum Fußball passt. Ganz egal, einer tut’s.
Damit möchte ich auf keinen Fall eine modische Diskussion vom Zaun brechen. Es hat schon was für sich, sich mit dem ganzen modischen Firlefanz nicht abplagen zu müssen. Aber manchmal, ganz manchmal würde ich mir auch etwas mehr Stilempfinden wünschen bei den Beuteltieren dieser Welt …