Dresden, die Schöne!

Es ist unumstritten, dass diese Stadt eine der schönsten Panoramen in ganz Deutschland hat. Das wird hoffentlich auch immer so bleiben.

Aber man darf diese Stadt nicht überbewerten- es gibt noch zu viel zu tun bevor sie sich wieder „Elbflorenz“ nennen darf. Derzeit sieht es eher zu sehr nach Baustelle aus. Und es fehlt einfach zu viel von dem, was ihr damals vor dem schrecklichen Bombenangriff den weltweiten Ruf erbracht hat.

Die Stadt macht sich, putzt sich heraus: nach Jahren des unkontrollierten Verfalls einerseits und des gezielten Prestige- Wiederaufbaus andererseits weht jetzt ein neuer Wind: es wird Bestandsaufnahme gemacht um zu retten, was noch zu retten ist.

Die Kriegsspuren sind noch überall zu erkennen. Brandschwärze liegt noch auf vielen Hauswänden. Keller sind noch voller Schutt der über ihnen eingestürzten Häuser- wie gerne würde ich da buddeln dürfen!

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Noch immer stehen in Dresden viele solcher Ruinen.

Nicht alle sind prominente Orte und dennoch erhaltenswert in ihrem baugeschichtlichen Zusammenhang mit der Stadt. Sie sind zum Teil notdürftig geschützt durch Planen oder vernagelte Fenster. In einige kann man von der anderen Straßenseite hineinschauen und staunen: manche Ruinen haben sogar noch Tapeten und Wandmalereien an den Wänden, da kann man noch Reste erhalten und rekonstruieren.

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Man kann von Glück reden, dass in der DDR der Vandalismus kein Volkssport war wie in der BRD. Dazu gab es wohl augenscheinlich schon genug Verfall und Zerstörung. Daher sind die Ruinen auch erstaunlich wenig durch Beschmieren oder mutwillige Gewalt in Mitleidenschaft gezogen worden. Das war vielleicht ihr großes Glück.

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Es gibt ehrgeizige Projekte: der Wiederaufbau des Palais Cosel- die Wiederherstellung der gesamten Zeile an den Brühlschen Terrassen. Grünes Gewölbe- Kunstakademie. Sogar der Wiederaufbau der Frauenkirche nimmt Gestalt an: sorgsam in massiven Regalen gestapelt liegen Steinstücke aus dem Trümmerberg. Gut nummeriert und vorsortiert für den Wiedereinbau.

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Dresden wird Jahr um Jahr wieder die Stadt, die sich sanft ans Elbufer gelegt hat, um nur eines zu sein: die Schöne!