Die Hosenlänge beim Mann wird unterbewertet.
Was den Frauen an ihren Röcken Drama und Kampf um jeden Zentimeter war und jede Saison wieder ist, soll bei Männern endlich auch einmal Anerkennung finden!
Konzentrieren wir uns auf kurze Hosen und darauf, welche Länge zu kurz ist und was geht und was gar nicht geht.
Es ist scheinbar ein Bekenntnis, welche Länge welche kurze Hose haben muss. Das kann man den Trägern irgendwie noch ansehen. Wenn man sie befragt, haben sie alle eher keine Antwort darauf, warum sie gerade diese Länge tragen und nicht eine wahllos andere.
Machen wir also eine kleine Studie …
Männer sind bei der Frage nach dem Warum der von ihnen gewählten kurze- Hosenlänge pragmatisch: „weil die am billigsten waren bei Hansi&Mausi“, „hab ich selber abgeschnitten aus ner alten Jeans- war dann halt so die Länge hier“;
„ich finde, mein Knie sollte man nicht sehen- ist nicht so der Hit“ aha- immerhin jemand, der sich Gedanken macht; „trägt man jetzt halt so“ war hingegen der gängigste Satz.
Man bekommt also nicht heraus, ob Hosenlänge ein Bekenntnis ist. Hosen- sowie Rocklängen hatten früher nicht nur etwas mit Mode, sondern sogar mit Tagesaktualität aus Politik und Kultur zu tun.
Es gibt z. B. den schönen Begriff der „Hochwasserhosen“. Herrlich!
Man denkt an die Halbstarken der 50er und dann gleich an die Hamburger Sturmflut 1962.
Heute würde man da vermutlich an die Elbflut 1997 und den Tsunami 2004 denken.
Dann würde man das Tsunamihosen oder Elbfluthosen nennen.
Warum auch nicht? Der Bikini als zweiteiliger Badeanzug hatte auch etwas zweifelhaft Zweideutiges. Da ging es um Zentimeter der Moral. Zumindest an den Körpern der Frauen. Das Atoll mit den dortigen Atomversuchen war der Öffentlichkeit hingegen keine Entrüstung wert.
Warum soll man eine Hosenlänge also nicht in „Tsunamimetern“ benennen dürfen? Noch ein Zentimeter, also Tsunamimeter kürzer bitte oder Du ersäufst in der nächsten Flut, weil Dich der zu lange Stoff nach unten zieht.
Was ist mit Bermudashorts? Wieso heißen die denn eigentlich so? War da nicht was mit untergehenden Schiffen? Was geht da aber bei den Shorts unter? Ach, ja richtig: die Knie. Das ist meist auch richtig so, die sind nämlich eine der unhübschesten Entwicklungen in der Evolution. Egal bei welchem Geschlecht. Selten mag man sie ständig sehen, noch seltener sind sie ausnahmsweise mal ganz schön sexy.
Was aber wirklich gar nicht geht sind die Hotpants bei Männern, die viel zu kurz abgeschnittenen, ausfransenden Hosen, bei deren Anblick man immer Angst hat für den Träger, es könnte ihm links oder rechts etwas herausfallen. Wer hat das einmal salonfähig werden lassen? Was war sein Problem? Rache an allen anderen wegen „zu kurz“ bei ihm?
Schön sind auch die Jeans, die mitten im europäischen Westen einen Hosenumschlag von mehr als 7 cm besitzen. Das kann lustig wirken, besonders, wenn man keinen Cowboyhut dazu trägt, stattdessen Flip-Flops und damit aussieht wie ein Cowgirl …
Ich habe eine Dreiviertel-Hose, die ganz weit unten eine Tasche mit Reißverschluss hat. Warum eigentlich? Diese kecke kleine Tasche ist mir erst nach dem Kauf aufgefallen, weil ich sie von oben gar nicht gesehen habe. Ich war erschrocken, was ich denn nur mit ihr anfangen sollte. Wer bückt sich so weit nach unten und packt dann etwas hinein was beim gehen fürchterlich herumschlackert? Und was überhaupt?
Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre das, an Männern wieder Knickerbockers im Straßenbild zu sehen- die sind doch der perfekte Brückenschlag zwischen unnötig-lächerlich und unbequem- aber immerhin- eigens für Männer.